Als meine Mutter 1972 in Essen ihr Brautkleid kaufte, hat sie wahrscheinlich im Leben nicht daran gedacht, dass ganze 41 Jahre später ihre Tochter das Kleid auch zur Hochzeit tragen würde. Seitdem ich mit fünf oder sechs Jahren dieses Kleid gut verwahrt im elterlichen Kleiderschrank entdeckte, in den viel zu großen Brautschuhen meiner Mama herumstiefelte, war das für mich irgendwie immer klar. Vielleicht war es der „Zewa-Stoff“ (jaja, der Herr Richtig…), der mich damals schon so fasziniert hat (kleiner Scherz!). Bis zu Lieschens Hochzeit hat es dann noch eine ganze Weile gedauert… Als dann Herr Richtig die Frage aller Fragen stellte, wurde aber quasi sofort das inszwischen wunderbare Vintage-Kleid nach Hamburg verfrachtet.
Es folgte eine recht lange Suche nach dem richtigen Schneider – keine Lust auf Vintage-Umschneiderei, keine Zeit und so weiter. Bis ich dann meine kleine Odysee der Hochzeitsbuchatorin Stefanie Luxat bei einem Treffen schilderte und sie ausrief: „Du musst zu Georg!“ Denn genau dieser Georg hatte auch schon Steffi ihr Kleid auf den Leib geschneidert. Also ein paar Mails und Anrufe später nahm ich das leicht zerknauschte Kleid vom Schrank und fuhr ins Atelier nach Winterhude. War das aufregend! Kann man da überhaupt etwas zeitgemäßes daraus machen? War das Vintage-Kleid vielleicht eine totale Schnapsidee?
Nein! Denn ein prüfender Blick und Georg Rosenbaum skizzierte bereits den ersten Entwurf! Spitzenkragen und Ärmel ab, vorne und hinten ein tiefer Ausschnitt, tea-length insgesamt. Wir hatten einen Plan! Und nach einer gründlichen Reinigung, einer kompletten Zerlegung in alle Einzelteile und insgesamt fünf Terminen – unten seht ihr ein paar iPhone-Schnappschüsse – konnte ich eine Woche vor der Hochzeit mein altes-neues Brautkleid abholen. Juhu, war das genial!
An dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an den lieben Georg, der sich von aufgeregten Bräuten wirklich nicht aus der Ruhe bringen lässt und mit seiner herzlichen Art und wunderbaren Tipps zur Seite steht – dank Georg hatte ich die Idee Dahlien zu verwenden, damit sich die Stoffstruktur in den Blumen wiederfindet. Und dann zaubert er natürlich auch ganz wundervolle Brautkleider, komplett nach den individuellen Wünschen der Braut. Klasse, oder?
Und während unserer Hochzeit fühlte ich mich durch das Kleid noch ein bisschen mehr meinen Eltern verbunden – und der Tragekomfort war der Knaller! Liebe Bräute, ich bin großer Fan von maßgeschneiderten Kleidern!
Und wenn ihr jetzt denkt: Mmmmm, aber ich würde doch so gerne mit meinen Mädels ein Kleid aussuchen gehen, mit Champus trinken und allem Pipapo. Kein Problem! Beim finalen Anprobetermin hatte ich auch meine beiden Mädels im Schlepptau und danach gab es Prosecco beim Italiener um die Ecke. Es sollen aber auch schon 20 Frauen + Braut in Georgs Atelier gepasst haben, also wisst ihr Bescheid jetzt.
Einen Teil der abgetrennten 70er-Jahre-Spitzenreste habe ich übrigens als Headpiece getragen – passte perfekt!
Ich wünsche euch ganz viel Spaß bei der Brautkleidsuche! Ein paar passende Tipps findet ihr dazu auch in Lieschen’s Blogazine ab Seite 38.
Liebe Grüße vom Lieschen
Bilder: privat, Katja Heil.
Die Entscheidung das Kleid nachschneidern zu lassen war richtig. Selbst wenn ein Vintage Kleid noch gut erhalten ist, ist der Aufwand es zu rastaurieren meist immer höher als das Modell exakt nachzu scheidern.
Ausserdem wäre es doch wohl ein Alptraum wenn man durch ein Missgeschick Muttis Hochzeitskleid beschädigt.
Dank deines Blogs wird das Kleid meiner Mama auch im Moment von Georg Rosenbaum zu meinem Traum-Brautkleid umgearbeitet.
Dass ich das Kleid meiner Mutter tragen wollte wusste ich schon lange, nur wusste ich nicht welchem Schneider ich es anvertrauen kann… Dann habe ich Anfang des Jahres deinen Beitrag über dein Kleid gelesen und mich sofort auf den Weg nach Hamburg gemacht!
Und ich bin so happy über diese Entscheidung!!! Das Kleid wird total toll und ich hätte im Laden kein perfekteres finden können. Und ich bezweifle dass es in ganz Deutschland noch einen so herzlichen Brautkleid-Schneider gibt ;-)Ende Juni ist die nächste Anprobe, dann mit Schleier *freu* und im August hat es dann seinen großen Auftritt- mein altes-neues Brautkleid!
Was für eine wunderschöne Idee…
Ich habe mir das auch überlegt.. Aber meine Mami ist so viel kleiner als ich und ich will ein bodenlanges Kleid.. =(
Das Brautkleid meiner Mutter hängt auch noch im Schrank und sollte mir auch passen. Sollte das Heiraten für mich mal ernst werden, werde ich das Kleid wohl auch mal inspizieren und mir gedanklich die hübschen 80er-Jahre Puffärmel wegdenken ;)
Ist mal was anderes als all die A-Linien-Corsagenkleider, die ja irgendwie auch jeder trägt.
Super genial,
die Idee mit dem Headpiece setzt der persönlichen Note und Umgestaltung das Krönchen auf!
Lieschen, ich sag dir eins: Deine Mutter ist so fashionable auf ihrem Hochzeitsfoto; hätte es das damals schon gegeben, hätte sie genau wie du auch einen Hochzeitsblog gestartet! ;-)
Vielen Dank für’s Teilen dieser sehr persönlichen Geschichte. Regt auf jeden Fall zum Nachdenken an, denn: Aaaah, ich habe gerade das Brautkleid meiner Mutter anprobiert und es PASST! So wie es ist, ist es aber nicht ganz mein Geschmack. Mal gucken, was draus wird…
Liebe Grüße,
Lena
Oh wie wunderschön! Sowohl das Kleid als auch die Braut. Und die roten Schuhe dazu, absoluter Knaller. Wie hat denn Herrn Richtig nun das Zewa-Kleid gefallen?
LG Kathrin
Also ich glaube, er fands ziemlich gut! ;-) Liebe Grüße!
Wundervoll schön!
Die wohl schönste Kleidgeschichte, die ich je gelesen habe ♥
Wie genial!!! Tolle Idee und da war ein richtiger Schneiderkünstler am Werk. Am besten gefällt mir allerdings dass du einen Teil der abgetrennten Spitze als Haarteil getragen hast.
Aaaaaaaaah. Jetzt will ich auch! :)
Na dann mal los! ;-) Liebe Grüße!
Total schön. Vor allem die Idee mit dem Haarteil gefällt mir!!