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Herzlich Willkommen zur Themenwoche rund um die freie Trauung! Hurra, dieses Thema will ich für euch schon seit dem 2. Hochzeitskongress beleuchten, als ich Sabine kennengelernt habe. Aber von vorn, klären wir doch erst einmal, was eigentlich dahinter steckt:

„Als Alternative zur kirchlichen Trauung wählen oftmals kofessionslose Paare oder Paare aus unterschiedlichen Religionsgruppen eine Freie oder weltlich-humanistische Trauung, um sich im Kreis ihrer Familien und Freunde das Ja-Wort zu geben. Auch eine Option für gleichgeschlechtliche Paare, Geschiedene und alle Brautpaare, die einen besonderen Platz – beispielweise unter freiem Himmel – für ihr Eheversprechen wählen wollen. Eine Freie Trauung wird von einem freien Theologen oder einem freien Redner durchgeführt.“ – so habe ich es im vergangenen Jahr im Glossar von „Unser Tag“* (Callwey) erklärt, was sich eigentlich hinter dem Begriff der „Freien Trauung“ verbirgt.

Als wir vor vier Jahren nach einer Alternative zur kirchlichen Trauung suchten – aus diversen und vielfältigen Gründen – war es gar nicht so einfach, einen passenden Redner zu finden. Wir entschieden uns dann für eine freie Theologin, die eine weltliche Trauzeremonie ganz nach unseren Wünschen und mit Beteiligung unserer Freunde für uns verwirklichte. Mittlerweile sind Freie Trauungen keine Seltenheit mehr und zahlreiche Freie Redner deutschlandweit zu finden, die diesen Beruf professionell betreiben und wunderschöne Trauungen gestalten. Einige dieser Profi-Redner stelle ich euch im Laufe der nächsten Tage im Rahmen von Interviews vor – und sie haben auch so einige praktische Tipps im Gepäck! Den Start macht Sabine John-Tancredi, die mit ihrem Service „Traubar“ von Stuttgart aus bundesweit arbeitet.

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Liebe Sabine, über die Grenzen Süddeutschlands hinaus kennt man Dich als eine der erfolgreichsten Traurednerinnen. Wie bist Du zu diesem Beruf gekommen?

Diese Frage wird mir tatsächlich sehr oft gestellt, da Rednerin für freie Trauungen kein so üblicher Beruf ist. Ich sehe es auch eher als eine Berufung, da ich es mir gar nicht selber ausgesucht habe.

In der Zeit von 2006 bis Ende 2009 war ich Hochzeitsplanerin und organisierte mit und für Brautpaare ihren großen Tag. Am 5. September 2009 feierten Claudi und Flo, eines meiner damaligen Paare, ihre Traumhochzeit auf Schloss Ehrenfels in Hayingen und sie wünschten sich eine freie Trauung. Ein freier Theologe kam dabei für sie nicht in Frage – stattdessen baten sie mich, diesen Part zu übernehmen. So kam ich also zu meiner ersten Trauung, welche sehr aufregend und auch wunderschön war. Danach bekam ich immer mehr Anfragen von Paaren, welche über verschiedene Quellen davon gehört haben, dass ich diese Trauung gestaltet habe. Schnell war klar, dass ich diesen Weg gerne intensiv weitergehen möchte und so gründete ich am 1. Januar 2010 Traubar. Und weil die Trauungen eben auf diese Weise auf mich zugekommen sind, sehe ich es eben als (m)eine Berufung. Und es fühlt sich auch wirklich so an.

Freie Zeremonien traten in den vergangenen drei Jahren immer stärker als Alternative zu einer kirchlichen Trauung oder als Ergänzung zu einer standesamtlichen Hochzeit in Erscheinung. Was zeichnet eine freie Trauung im Besonderen aus?

Wenn man den heutigen Zeitgeist betrachtet, so ist eine freie Trauung einfach zeitgemäß. Das Paar ist nicht an Vorschriften oder Vorgaben gebunden und kann sich die Trauzeremonie so gestalten, wie es für sie und ihre Beziehung passt. Wichtig dabei ist, dass man sich dafür eben auch den passenden Redner bzw. die passende Rednerin sucht. Denn hier hat jeder seinen eigenen Stil.

Viele Paare wollen auch lieber unter freiem Himmel feiern. Das ist zwar inzwischen auch bei einigen Standesämtern und Pfarrern möglich, aber dann bleibt eben noch der Ablauf und Inhalt der Rede und Zeremonie und das ist beim Standesamt meist doch sehr nüchtern. Daher ist die freie Trauung eine sehr beliebte Möglichkeit, um seiner Hochzeit eine individuelle Note zu geben und seine Beziehung tatsächlich zu feiern. Außerdem empfinden auch die Gäste eine solche Art der Zeremonie angenehmer, weil sie zum einen noch mal etwas mehr vom Brautpaar erfahren und auf der anderen Seite auch mal wieder auf ihr eigenes Beziehungsleben schauen können. Schließlich berühren die gehörten Worte auch den Gast.
Und auch wenn die ältere Generation meist zunächst eher skeptisch ist, so ist das Feedback danach ausnahmslos positiv und voller Dankbarkeit für diese Erfahrung.

Wie muss sich ein Brautpaar den Planungsablauf und die Zusammenarbeit mit Dir vorstellen?

Wenn wir – also das Paar und ich – beim Kennenlerngespräch feststellen, dass wir harmonieren und gleiche Vorstellungen einer Trauzeremonie haben, dann beginnt eine intensive gemeinsame Zeit. Und zwar intensiv im Sinne von Tiefgang.

Ich muss und möchte das Paar so gut wie nur möglich kennenlernen. Dazu gehört natürlich die gemeinsame Geschichte, aber auch das Leben des Einzelnen. Während die Beiden erzählen, bekomme ich zum einen die Informationen, welche ich höre, aber ich erlebe die Beiden auch und bekomme somit ein Gefühl dafür, wie sie miteinander umgehen und was ihnen tatsächlich wichtig ist. Wir sprechen darüber hinaus auch über die gesamte Hochzeitsplanung – ich möchte wissen, was ihnen an diesem Tag wichtig ist und wie er für sie ablaufen soll. Und natürlich besprechen wir dann auch den Ablauf und Inhalt der Trauung. Dazu gebe ich Ideen und zeige Möglichkeiten auf und die Beiden entscheiden, was für sie stimmig ist. Auch die Überlegung, ob das Paar ein persönliches Eheversprechen zueinander sprechen möchte, oder ob das nicht so ihr Ding ist, gehört dazu. Danach habe ich ausreichend Informationen und Eindrücke, um für das Paar die Traurede zu schreiben.

Circa einen Monat vor der Trauung treffen wir uns dann noch einmal, um den Ablauf der Trauung im Detail zu besprechen. Das nächste Wiedersehen ist dann der Tag der Trauung. Danach trennen sich die Wege meistens – doch manchmal bleibt der Kontakt auch über die Hochzeit hinaus, da aufgrund der tiefgründigen Gespräche eine besondere Freundschaft gewachsen ist.

Manche Paare wünschen sich nach einiger Zeit auch noch einmal ein gemeinsames Gespräch, um ihre Beziehung erneut zu reflektieren. Ich gebe ihnen neue Impulse, so dass sich die Beziehung weiter entwickeln und vertiefen kann. Ich denke, all das zeigt, wie persönlich und vertraulich die gemeinsame Zeit und Zusammenarbeit ist.

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Für eine freie Trauung gibt es ja kein „Schema F“ – aber welche Rituale und gestalterischen Elemente sind bei Deinen Paaren besonders beliebt?

Ehrlich gesagt bin ich kein Fan von diesen vielen Ritualen, welche es gibt. Sie können oft gestellt wirken und bringen dann die eigentliche Symbolik, welche darin liegt, nicht für alle klar rüber.

In meinen Zeremonien gibt es natürlich das Anstecken der Ringe nach dem Ja-Wort. Sollte es keine Ringe geben, so wird nach einem anderen verbindenden Ritual gesucht. Ansonsten zünden manche Paare zu Beginn der Trauung eine Kerze an, welche symbolisch für die Menschen steht, die an dem Tag nicht dabei sein können. Und manchmal werden Familienmitglieder oder Trauzeugen mit eingebunden, indem sie dem Paar persönlich formulierte gute Wünsche mit auf den Weg geben.

Ansonsten wünschen sich meine Paare eher eine klare Trauung ohne Rituale und das entspricht auch eher meiner Art. Ich kann das, was durch eine Symbolik ausgedrückt werden soll, auch mit Worten auf den Punkt bringen.

Und verrätst Du uns zum Schluss noch Deine liebsten Orte für eine Freie Trauung?

Oh es gibt so viele wunderschöne Orte für diesen besonderen Moment. Allerdings habe ich festgestellt, dass es am Ende nicht der Ort und die Deko sind, welche eine Trauung so besonders und berührend machen – es ist das Paar selber. Wenn das Paar ganz bei sich und entspannt ist und seine Liebe tatsächlich feiert und das auch ausstrahlt, dann ist der Ort (fast) egal.

Sollte ich aber Orte nennen, an denen ich bereits solche Trauungen erleben durfte, dann stehen da seit Jahren an oberster Spitze die Maisenburg in Hayingen und auch das Schloss Ehrenfels. Traumhafte Orte – egal zu welcher Jahreszeit.

Der Leutenecker Hof in Remseck ist ebenfalls ein Herzenstipp, da hier das Personal jede Hochzeit so begleitet, als sei es die Eigene. Und natürlich sind Trauungen in der Toskana oder auf Mallorca absolut einzigartig, weil hier noch das entspannte Urlaubsfeeling mit dazu kommt.

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Herzlichen Dank, liebe Sabine, für diesen Einblick!

Und gleich morgen geht es hier mit der Themenwoche weiter – stay tuned!

Liebe Grüße vom Lieschen

 

Bilder: Angelika & Artur – die Hochzeitsfotografen, Verena Wittmann,

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