Heute mit der Folge: „Warum standesamtlich heiraten in Hamburg so kompliziert ist wie eine Firmengründung oder in anderen Worten: Altona, Du doofe Extrawurst!“
Wenn es um behördliche Formalitäten geht, drehe ich gerne mal durch! Ich kann mir einfach nichts Schlimmeres vorstellen, als diese unzähligen Seiten Fachchinesisch durchzuackern. Steuererklärung? Ein Alptraum! Ich verstehe einfach nicht, was die da alles von mir wollen (Respekt vor allen Beamten, echt!). Bei der Gründung meiner Kommunikationsberatung in 2011 hatte ich einen tollen Gründungscoach – seeeeeehr praktisch! „Was heißt das unter Punkt 32?“ Aaaaaaah, okay. Und jetzt? Wo ist mein Behörden-Hochzeitscoach? Denn der hätte mir vorher sicher gesagt, was man in Hamburg so alles zu erwarten hat…
An einem grauen Donnerstag vor einigen Wochen machten sich Herr Richtig und Lieschen also gut gelaunt auf, um im Standesamt Eimsbüttel ihr Aufgebot zu bestellen – oder: „Anmeldung zur Eheschließung“. Im Gepäck: den jeweils gültigen Personalausweis, die kurz zuvor im Einwohnermedeamt ausgestellte „erweiterte Aufenthalts- und Meldebescheinigung“ = „Ledigkeitsbescheinigung“ und die Auszüge aus dem Geburtenregister. Um diese Auszüge zu besorgen, überwanden wir schon im Vorfeld die erste behördliche Sprachbarriere zwischen Hamburg, Niedersachen und Nordrhein-Westfalen – da heißen diese Dinger nämlich „Personenstandsurkunden aus dem Geburten- und Sterbebuch“, is klar, nech?
Und so liefen wir von einem frisch renovierten Einwohnermeldeamt immer weiter und immer tiefer in das Gebäude hinein – und erreichten schließlich den Standesamt-Flur im hübschesten 80er-Jahre Stil. Im Wartezimmer saßen schon sechs andere Paare mit einer Wartemarke in der Hand, Kuchenbuchs Hochzeitsmagazin auf den Knien und einen ungläubigen Blick auf die rote Tülldeko gerichtet. Let’s do the timewarp agaaaaaaaaaain… und hatte ich schon erwähnt, dass sich Standesamt und Trauzimmer in einem der Grindelhochhäuser befinden? Ihres Zeichens mindestens 6-stöckig, an einer 4-spurigen Strasse, mit Blick auf einen Parkplatz – Großstadtromantik meets Hundred Shades of Grey.
Also meldeten wir unsere Ehe und den Familiennamen an ( – schluck, räusper, schnüff, hätte mich mal jemand vorbereiten können, dass man dort seinen Geburtsnamen quasi innerhalb von einer Minute am Schreibtisch abgibt?), brachten einer hochmotivierten Standesbeamtin noch charmant bei, dass wir doch lieber in einem anderen Standesamt heiraten möchten (Hochhaus, Schnellstraße, also ihr wisst schon…) und schwups, diverse Euro weniger, draußen standen wir.
Dieses andere Standesamt, nun ja. Es liegt in Altona, es ist ein wunderschönes weißes Gebäude, man läuft in zwei Minuten zum Altonaer Balkon mit Blick auf die Elbe – und ich hatte NATÜRLICH in Gedanken schon längst alles durchgeplant! Im engsten Kreis mit Trauzeugen heiraten, dann im Park picknicken und Fotos machen, danach zur Strandperle schlendern oder mit einer Elbfähre fahren. Ganz entspannt, unter der Woche. Und dann die ganz große Sause eine Woche später. Aber wenn da bloß diese Extrawurst nicht wäre!
Die Extrawurst: In Standesamt Altona darf man nur heiraten, wenn man NICHT in Hamburg oder aber IN Altona wohnt – eine Straßenseite trennt uns somit von allen verfügbaren Terminen. Wenn man also auf der falschen Straßenseite und damit in Eimsbüttel wohnt, darf man nämlich nur an Freitagen dort heiraten. Und jetzt – erraten! – dann einen Termin zu bekommen, das ist ungefähr genauso schwierig wie im Hamburger Rathaus zu heiraten. Seufz… es ist echt zum Schlapplachen: aller Internetrecherche zum Trotz volle Kanone ins Hochzeitsfettnäpfchen gelatscht. (Wo war noch mal mein Behörden-Hochzeitscoach? Mannmannmann…)
Und nu? Tja, jetzt suchen wir nach einem kleinen feinen Standesamt. Und sehen es entspannt-sportlich*. Wir haben ja noch fünf Monate Zeit. Wäre doch gelacht, da nichts mehr zu finden!
Und jetzt ihr! Was ist bei euch während der Planung schon so alles passiert?
Liebe Grüße vom Lieschen
* Die 30 Minuten hysterisches Rumgerenne und Haareraufen nach dem Anruf im Altonaer Standesamt verschweige ich hier einfach mal, höm…
Ahhhh, zum Glück lese ich das noch rechtzeitig. Auch ich habe das Eimsbüttel-Syndrom und will dort partout nicht heiraten, zumal es nur eine standesamtliche Hochzeit wird und ich mich nicht mit einer schöneren freien Trauungslocation über den furchtbaren Anblick hinwegtrösten kann. Auch wir haben Altona ins Auge gefasst, aber nach Lesen der Kommentare kann ich mir wohl auch das aus dem Kopf schlagen…*ichdrehedurch*. An die Hamburgerbräute: Bitte alle Fingerhoch-Alternativorte per Mail an mich…BITTE!!!!!
Liebes Lieschen,
weißt Du, dass man sich auch in der Strandperle standesamtlich trauen lassen kann? Du hattest was von der Strandperle geschrieben, daher komme ich drauf.
Wir sind auch beide in Eimsbüttel gemeldet und die Behördengänge stehen uns noch bevor. Wollen uns jedoch nicht in Hamburg, sondern in meiner Heimat in einer schönen Außenstelle des Standesamtes trauen lassen. Termine (Samstage!) konnte man schon optionieren. Wenn jetzt nur noch der ganze Papierkramm klappt. Denn zum Standesamt Eimsbüttel müssen wir trotzdem wegen einiger Unterlagen, weil wir dort gemeldet sind.
Liebe Grüße, Melanie (aka bride to be 2014)
Ach du liebes Lieschen
Das kann ich nachvollziehen… Uns passierte es vor ungefähr drei Woche, das Altona-Desaster. Nach einem Behördenmarathon, Niendorf – Ledigkeitsbescheinigung, Kümmelstrasse – mein Familienbuchauszug, Mitte – dasselbe für ihn, im selben Standesamt versucht einen direkten Gesprächstermin für eine Freilufttrauung zu bekommen…
Antwort: bitte fahren sie erst zum Grindel, beantragen sie ihre Hochzeit, dann rufen sie uns bitte an und vereinbaren den Termin. Soweit so gut. Auf in die Hochhäuser, dort bekommen wir auch gleich noch seine Scheidungsbestätigung. Dann einen Flur weiter und in besagtem Wartezimmer Platz genommen, nach nur einer Stunde Wartezeit dürfen wir die Ehe beantragen, und auch ich muss hier zum ersten mal definitiv sagen, dass ich seinen Namen tragen will (Träne verdrückt).
Mit nun vollständigen Papieren vor der Tür versucht in Mitte anzurufen…… Unmöglich geht niemand ran. Also ins Auto und hin, dort lässt man uns nicht mit der Dame sprechen, man bittet uns erneut telefonisch einen Termin zu vereinbaren, Wie denn wenn niemand abnimmt???
Neue Idee – Altona, die trauen auch draußen, bieten uns einen Termin Ende Oktober an. Die Papiere sind aber nur ein Halberstadt Jahr gültig. Ein Zimmer weiter bitten wir also notgedrungen um einen Termin im Altonaer Rathaus, bitte zeitnah, ich hab ein Kleid für den Sommer, tatsächlich finden wir schnell einen, der Standesbeamte fängt an seinen Rechner mit unseren Daten zu füttern, bis zur Frage der Adresse: wir gehören zu Eimsbüttel…….
Kreisch, leichter Heulanfall der Braut.
Wir heiraten jetzt in Wedel, den Rest kann ich nicht erzählen, wir wollen die Gäste überraschen.
Hab eine schöne Hochzeit liebes Lieschen und hab Dank für diesen Blog.
Liebe Grüsse von Annette, mein Countdown endet am 6.6.13
Oh liebe Annette, lass Dich virtuell drücken! Ich verstehe das auch immernoch nicht, wieso das so wahnsinnig kompliziert sein muss, hier in Hamburg…. Wedel – das nehme ich auch gleich mal unter die Lupe! :-) Und alles Liebe und Gute für eure Hochzeit! Und danke für diesen Kommentar!
Liebe Grüße vom Lieschen
Oh nein, du Arme…Albtraum!
Liebes Lieschen :)
Freunde von mir haben im Stavenhagenhaus in Groß Borstel geheiratet und waren happy. Vielleicht wäre das ja etwas.
Schöne Grüße, Jana
Wir haben zum Glück nicht in Hamburg und kurz entschlossen (1 Monat vorher) in Bad Zwischenahn geheiratet, sodass wir uns nur in Hamburg anmelden mussten. Ich kann dich aber mit deinem Nachnamen so gut verstehen. Ich habe auch immer gesagt, ich gebe meinen Namen ab und als es dann „amtlich“ wurde, musste ich auch echt schlucken. Richtig schlimm wurde es dann nach der Hochzeit, als ich den neuen Namen dann wirklich benutzen musste.Da bin ich einmal durch alle Trauer-Phasen gegangen…;-)
Hi, gut, dass Du das mit dem „nur freitags in Altona heiraten“ geschrieben hast. War mir neu! Aber ich finde das eh alles total beknackt… die haben auch Samstags Termine, und die sind schon längst alle voll, obwohl man sich ja eigentlich erst 6 Monate vorher anmelden kann?! Hallo?!?! Unser Standesamt, Hamburg Nord, quasi Barmbek…irgendwo Richtung Eppendorf, ist ja nicht gerade schön! Wir sind froh, wenn wir da erstmal bald das Aufgebot bestellen können. War ja gar nicht so leicht, denn das Einschreiben mit Herrn M. Geburtsurkunde war verschollen!! Da bin ich kurz vorm Ausrasten gewesen!! Antrag neu über die Botschaft: zwischen 4-8 Monaten Dauer?!?! UAAAHHHHH!! Jetzt hat uns die liebe Frau vom Standesamt geschrieben, dass wir erstmal einen Termin für die Bestellung des Aufgebotes machen sollen…und dann wollen wir eigentlich auch gerne in Altona heiraten. Ist, Gott sei Dank, schon mal ein Freitag. Wir hätten dann noch gerne einen möglichst späten Termin an dem Tag, da viele unserer Gäste ja erst an dem Tag anreisen und auch schon gerne dabei wären. Warten wirs mal ab… Allerdings heiraten wir ja an dem Samstag danach noch kirchlich, so dass ich diese ganze Standesamt-Chose (?? ich habs gerade gegoogelt) relativ gelassen sehe. Im Planetarium heiraten finde ich allerdings auch extrem cool!!! Viele Grüße und bis bald, Astrid
Ihr Lieben, danke für eure tollen Kommentare! Wir starten morgen mal eine ausgiebige Internetrecherche ;-) Liebe Grüße!
:) das kommt mir alles sehr bekannt vor! Rathaus im Jahr 2013 nicht mehr möglich, Altona ? Genau so ein Problem! Jenisch Haus? Alleine der Teppich der ausgerollt wird,kostet 400€! Also…weiter suchen und eine Alternative zu den Grindelhochhäusern finden… Und da war es! Ein schönes Standesamt in Bergedorf :)! Wir müssten zwar die Fahrt durch die Stadt auf uns nehmen, aber das war es mir Wert ! Vielleicht gefällt es Euch ja auch das kleine Standesamt? Oder doch das Schloss in Bergedorf?
Viel Glück und eine tolle Hochzeit wünsche ich Euch!
Also, ich weiß nicht, ob ich mich jetzt freuen soll (ich darf weiter hoffen in meinem Traumrathaus zu heiraten, weil ich nicht in Altona und auch nicht (mehr) in Hamburg wohne) oder mich für Dich ärgern soll. Ich kann Dich so gut verstehen. Es ist auch mein absoluter Traum dort zu heiraten, aber ich verstehe überhaupt gar nicht, warum man Euch das nicht gleich in Eimsbüttel gesagt hat?? Wollt Ihr jetzt überhaupt noch in Hamburg heiraten? Ich glaube ich würde dann lieber auf einen Leuchtturm steigen oder wenigstens Plön, St. Peter-Ording oder irgendwas anderes schönes am Meer wählen, sofern mit family und der bisherigen Planung vereinbar. Ich drücke Euch auf jeden Fall ganz feste die Daumen für eine tolle Location. <3 <3 <3
Ja… die standesamtliche Hochzeit. Bei uns gibt es nur alle 2 Monate einen Samstags-Termin. Dieser wird auch erst Anfang des Jahres bekannt gegeben. Etwas schwierig, wenn man alles an einem Tag feiern möchte. Zumal die Locations und die Musiker schon deutlich früher gebucht werden möchten ;)
Aber mit etwas Beziehungen und etwas Glück hat bei uns doch alles geklappt.
Viel Erfolg euch!
Herzlichst Juliane
we’ve been there. nicht in altona, nicht in hamburg, aber woanders is auch scheiße. aber alles wird gut – auch das mit dem namen. ich bin manchmal ein bisschen verwirrt, dass meine eltern anders heißen als ich, aber dass ich jetzt frau s. und nicht mehr frau f. bin, ist kein thema mehr :)
viel erfolg bei der suche und nochmal: alles wird gut!
Jaaaaaa, so ähnlich war das bei uns auch! Eigentlich wollte ich ja gerne samstags standesamtlich heiraten, mit allen Leuten mit großer Party danach. Eigentlich! Mag ja sein, dass das in fernen Städten und Zeitzonen möglich ist, aber nicht so hier. Also schon, aber die Termine gibt es dann erst kurz vorher. Achso, ich muss die Partylocation aber schon ungefähr ein Jahr vorher festmachen…naja, nee, so früh sind die auf dem Standesamt natürlich noch nicht (also auch nicht ein halbes Jahr vorher).
Nachdem ich dann mit vollster emotionaler Überzeugungskraft eine Standesbeamtin (in der Nachbarstadt!) von der tragischen Situation wg. Location etc. überzeugt hatte und sie mir einen Termin meiner Wahl in der Standesamt-Location meiner Wahl gegeben hätte (juchhuuu!!!), bei der ausnahmsweise auch mal mehr als 20 Leute reinpassen…Tja, da kam dann erstmal die Info: ja, das kostet dann aber 600 (!!!!!!!!!!!) Euro extra. Ähmm…neee, dann doch nicht!!! Ende vom Lied: In der Woche, mit kleinem Kreis, im 60er Jahre Bau an der Hauptstraße. Aber was solls, die 30 Minuten sind mir jetzt auch egal. Danach wird super und das große Fest am Tag darauf auch :-) Hauptsache der richtige Mann, steht zur richtigen Zeit am richtigen Ort;-)
Dir viel Erfolg…hoffe Du findest eine Lösung. Und wenn nicht, wird es ganz sicher trotzdem wunderschön:-)
oh ja wie gut ich das kenne….auch wir hatten einen total guten Plan in einem wunderschönen Pavillon zu heiraten…einige Telefonate, Mails, hysterische Telefonate, böse Mails und kleinere Brautzusammenbrüche später war klar: NEIN kein Pavillon, wir heiraten in einem furchtbaren Stadt-Standesamt (bei dem noch der Hinweis kam: Das Parkhaus ist wegen der Großbaustelle draußen aber geschlossen, wissen sie, nech?)….ich kann also gut nachfühlen wie es dir geht. Bei uns sind es nun noch 6 Wochen bis zum Termin und mittlerweile ist es mir völlig egal wo dieses blöde Standesamt steht- Hauptsache endlich heiraten! Und die kirchliche Trauung im Sommer wird der Hammer !