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Heute mit der Folge: Me, myself, die Shapewareunterbuchse und ich in der Umkleidekabine.

katjaheil_0009Okay, okay, es wird jetzt ein bisschen intim. Es geht nämlich um meine Unterwäsche. Also bei der Hochzeit. Ich hab zwar gerade ein bisschen rote Ohren, aber über diese Themen muss doch mal geschrieben werden. Und es sei an dieser Stelle kurz ergänzt, dass dieser Artikel als Draft bereits seit dem 24.11.2013 (!) hier in den Entwürfen schlummert. Ähm ja, ist zwar immer noch recht privat, aber ich hau das jetzt raus. In der dritten Person geschrieben geht das auch, oder? Für euch, Mädels! Für alle, die sich schon immer – haha – gefragt haben, was ich auf den Getting-ready-Bildern wohl unter dem weißen Bademantel trage. Höm.

Es war damals nämlich so:

An einem regentrüben Frühlingstag nahm sich Lieschen einfach mal einen Nachmittag frei, um ganz entspannt in der Hamburger Innenstadt die passende Hochzeitsunterwäsche zu finden. FINDEN, nicht suchen! Suchen war aber das Motto des kompletten Nachmitags – besonders nach den Verkäuferinnen.

Kaufhaus 1. Hochpreisig, verschiedene Inseln mit Markenwäsche, zahlreiche Kundinnen. Beraterin? Fehlanzeige! Die einzige Verkäuferin befand sich an der Insel mit Sport-BHs, die ja eher nicht so für die Hochzeit in Frage kamen. „Hello? Hellooo?! Jemand daaaaa?! Was trägt man den als Braut überhaupt drunter? Und finde ich hier schöne Wäsche, die das eine oder andere Hüftpolster versteckt beim auftragenden Standesamtskleid? Dieses Shapeweardings? „Halloooooo?“ Das Echo der verzweifelten Braut verhallte…

Europapassage, ein Fachgeschäft: Menschenleer. Zwei Verkäuferinnen hinter der Kasse. Im Gespräch miteinander vertieft. Lieschen steht drei Minuten sinnsuchend vor dem Wäscheregal. Also wirklich sinnsuchend – im Sinne von: Fragendes Gesicht, angespanntes Befummeln der Wäsche, Blicke zur Kasse werfend. Aber: nix. Die Verkäuferinnen weiterhin ins Gespräch vertieft. Lieschen räuspert sich. Laut. Verkäuferinnen schauen kurz auf und reden weiter. Lieschen verlässt den Laden…

Kaufhaus 2. Mitteleres Segment, keine Inseln sondern diese Drehkarusseldinger: Auch leer hier. Lieschen stromert durch die Gänge. Da! Die Tür zum Lager öffnet sich – es ist eine Verkäuferin! Mit einem strahlenden Lächeln auf sie! Die erste Beratung des Tages, ein Wunder! Doch dann die Ernüchterung: Die Shapewear sieht aus wie ein Taucheranzug in Wurstfarben. Von den hautfarbenen gefütterten BHs schreibe ich hier einfach mal nichts. Auf mein entsetztes Gesicht hin flüstert mir die Verkäuferin zu, es doch lieber in Kaufhaus 1 zu probieren. Da würde sie als Braut eher hingehen. Seufz….

Wieder Kaufhaus 1. Tief durchatmen. Da! Ein Schild mit „Hochzeitskollektion“! Hin da – beim ersten Mal glatt übersehen. Mitten in der Dessousinsel entdecke ich eine andere Frau, ungefähr im gleichen Alter und mit dem selben ratlosen Blick vor der Wand mit weißer Unterwäsche. Noch eine Braut! Als die zur Unterwäsche passende Beraterin auftaucht, bin ich ganz fix. Und ich teile natürlich gerne – es folgt Brautberatung im Doppelpack. Also: hochwertige Unterwäsche für die Hochzeit, nichts auftragendes und ein bisschen was kaschierendes für den werten Popo. Auf meine Bitte doch nichts mit Glitzer und Spitzenkram herauszusuchen, ernte ich auch ein interessiertes und kein entgeistertes Gesicht. So muss das laufen. Fünf Minuten später stehe ich mit einem wunderhübschen Ober- und dezenten Unterteil in der Kabine – es geht doch! Alles wird gut! Und dazu: ein zart rosafarbenes Flatterding. Die Shapewearbuchse. Wuhaaaa. Im stillen verfluche ich alle Weihnachtskekse, das nicht genutzte Fitnessstudioabo und meine Hintern-Hüft-Gene. Warum werden eigentlich alle Braukleidmodels immer in Größe 36 fotografiert? Irgendwie ein bisschen realitätsfern. Aber es sitzt, wackelt nicht und gibt genug Luft. Angenehm, gekauft.

 

Lieschen hat also ein hauchzartes wohlformendes Shapewearflatterdings in Rosa getragen. Und was soll ich sagen, ich habe mich damit sauwohlgefühlt. Und okay okay, mit über zwei Jahren Abstand kann ich auch das jetzt schrieben: Man soll das ja ohne was anziehen. Aber neeee… aus den Untiefen meiner Schublade habe ich dann ein unfassbar bequemes Ünnerbüchschen ohne Ränder (die Dinger kennt ihr bestimmt!) rausgekramt und das hat perfekte Dienste am Hochzeitstag geleistet. Man hat nichts gesehen, die Shapewarebuchse hat trotzdem ordentlich geshapt und nichts hat geschubbert oder gekniffen oder gedrückt.

Mein persönliches Fazit: Was nützt einem denn das kleinste, feinste, sexyhexy Spitzenhöschen, wenn man als Braut dann den ganzen Tag rumzuppelt. Oder noch schlimmer: zum ersten Mal am Hochzeitstag Strapse trägt und schließlich mit Trauzeugin und Co. entnervt auf der Toilette oder im Hotelzimmer zum Umziehen verschwindet? Nüscht! Ich bin mit meinem langen Flatterkleid beim Standesamtshooting sogar auf unseren VW-Bus geklettert. Ganz entspannt mit Buchse. Und mit 4 Kilo mehr auf der Hüfte als vor der Verlobung – aber das ist nochmal ein ganz anderes Thema…

Und wenn jetzt alle Dessousverkäuferinnen stöhnen und auf die heiße Hochzeitsnacht verweisen – ähm ja, genau. Ich habe Hochzeiten erlebt, da war die Braut zwei Stunden vor dem Bräutigam im Bett. Oder nach der Party bis in den frühen Morgen, wo der Bräutigam nach zehn Minuten eingeschlafen war, während sich die Braut 30 Minuten später endlich alle Haarnadel herausgewurschtelt hatte (na, wer das wohl war? Hehe…). Wir sind ja schließlich nicht in Amerika, wo sich Brautpaare topfit um Mitternacht von der Party verabschieden. Also dann doch lieber das heiße Höschen für den Tag nach der Hochzeit oder den ersten Hochzeitstag einplanen, nicht wahr? Aber hey, jede Braut ist anders – kauft euch einfach die Wäsche, die euch gefällt.

 

Liebe Grüße vom Lieschen

 

PS: Und als weitere, aktuelle Ergänzung verweise ich sehr gern auf den Artikel „Tipps für die Brautkleidsuche“ in der Themenwelt Brautmode, in dem Abschnitt „Ziehe Dich bitte richtig an“ findet ihr praktische Tipps. Und was das Ganze noch viel leichter macht: Fragt einfach direkt beim Brautkleidkauf nach Dessous-Empfehlungen. Oft haben die Salons eine Marke, die sie empfehlen oder die auch sofort probiert werden kann.

PPS: Was natürlich auch super ist: Nach der Hochzeit mit den schönsten Dessous ein Braut-Boudoir-Shooting zu vereinbaren. Meine liebe Kollegin Ellen von Frieda Therés hat diesem speziellen Thema eine ganze Kategorie gewidmet.

 

 

Bild: Katja Heil Fotografie