Seite wählen

Und ein paar persönliche Gedanken zum Jahreswechsel

Ladies, jetzt wird’s kurz persönlich, ich möchte nämlich was verkünden, das mir am Herzen liegt: die Lieschen Kolumne kommt im Januar 2016 zurück auf den Blog!

„Wieso, die ist doch immer im marryMAG?“ werden sicherlich jetzt einige fragen. Und da muss ich ein bisschen ausholen… Als dieser Hochzeitsblog noch ein Frischling unter den hochzeitsverrückten Digitalschreibern war, tippte ich monatlich meine eigenen Hochzeitserlebnisse in Artikelform und amüsierte meine lieben Mitleserinnen mit dem größten Vergnügen über die Erlebnisse bei der Hochzeitplanung von Lieschen und Herrn Richtig. Leserinnen der ersten Stunde erinnern sich vielleicht noch, dass mein Mann sagte, mein Hochzeitskleid sähe aus wie Klopapier? Oder an das „Zwangs-Basteln„? Oder wie alle unsere Hochzeitseinladungen wieder in unserem Briefkasten landeten? (Ehrlich jetzt, da ist nix von erfunden! Und dieses alte Layout von vor drei Jahren, herrlich!)

Nach unserer Hochzeit ging die liebe Eva mit ihrem marryMAG an den Start und fragte mich, ob ich nicht genauso charmant-ironisch Klartext in dem neuen Hochzeitsmagazin schreiben wollte – na, klar! Und so erschienen seither 9 Kolumnen (und 10 Reportagen) als Texte in Print. Mit Porträtbild und so, huiuiui, fancypants! 2014 stand dann ganz in Sachen Schreiben: denn mein erstes eigenes Hochzeitsbuch erschien mit dem liebsten Fräulein K im Callwey Verlag im März 2015. Voll verrückt, voll Print, voll stolz! Auf dem Blog habe ich in dieser Zeit nur recht unregelmäßig einige Hochzeitstipps geteilt – zum Beispiel „Wie organisiert man einen JGA?„, über Erwartungen & Wünsche (und warum ich als Trauzeugin den JGA verpasst habe), über Vergleiche („Ist meine Hochzeit gut genug?“)  und wie man den eigenen Mann überzeugt.

Natürlich hat sich in dieser Zeit die Hochzeitsbloggerszene wahnsinnig verändert – wo früher noch ein überschaubarer Haufen war, jeder seine eigenen Ideen umgesetzt hat, einen ganz eigenen Stil und eigene Format-Ideen hatte, da herrscht heute ziemlich lauter Online-Trubel. Da schreibt auf einmal jeder eine Kolumne, oder einen Tipp-Text oder kopiert auch einfach mal ziemlich dreist. Und was mir ganz persönlich in diesem Jahr sehr gefehlt hat: das Herz.

Inspiriert von einem schönen Walt-Disney-Zitat, ist es mir wichtig einmal zu sagen: „Ich blogge nicht, um Geld zu verdienen. Ich verdiene Geld, um mehr zu bloggen.“ Die ganzen Werbebanner hier in der Seitenleiste, die recht überschaubar vorkommenden Sponsored Post-Artikel, die dienen in erster Linie nicht dazu, um mir die Taschen voll zu machen, sondern damit ich diesen Blog immer weiter führen und weiter ausbauen kann. Dass ich ohne schlechtes Gewissen tagsüber, in meiner Arbeitszeit als Freelancer (ich habe ja tatsächlich noch einen anderen Job und biete zudem Coachings an), Arbeitszeit für das Bloggen einplanen kann.

Denn mein Herz, das schlägt einfach für das Bloggen. Für das Schreiben. Und für Texte, die persönlich sind. Die Spaß machen, die Klartext reden. Wo nicht alles gleich aussieht. Wo Qualität drin steckt. Wo man eine Meinung hat und nicht alles rosarot, total awesome hüschredet. Wo man nicht nur die Pressemitteilung möglichst als Erster in den Blog reinklatscht. Oder mit Kommentaren im Blog und bei Instagram Link-Spamming betreibt und Follower abgrast. Oder für das eigene Google-Ranking den xten Tipp-Artikel SEO-optimiert schreibt. Oder generell nur für die Kohle schreibt, weil die Hochzeitsbranche das ja hergibt. Neee, das können die anderen machen, das ist nicht mein Bloggen. Und das musste mal gesagt werden.

Und genau deshalb habe ich für 2016 beschlossen: back to the roots! Knaller-Texte für Knaller-Bräute!

Denn so schön ein Ausflug in die Printwelt auch ist, mein Herz gehört immer dem Digitalen. Und von daher findet ihr ab Januar alle neuen Kolumnen-Texte in der Kategorie „Kolumne„.

Und mein Herz, das hüpft endlich wieder.

 

Noch eine Anmerkung, bevor ihr die aktuelle Kolumne lesen könnt: Ich möchte an dieser Stelle dem Publikom Z Verlag und insbesondere der ehemaligen Chefredakteurin Eva Gieselberg von Herzen für die wundervolle Möglichkeit danken, in den vergangenen zwei Jahren die Kolumne und Reportagen schreiben zu können. Und auch für das Verständnis des neuen Redaktionsteams für meinen Entschluss, in 2016 neue-alte Wege zu gehen.

 

marryMAG_Kolumne

Ist das Vintage?

Ein Trend, ein Stil, eine Sichtweise

Braut begeistert, Hochzeitsdienstleister heimlich verzweifelt – so in etwa lassen sich oft die Reaktionen zusammenfassen, wenn es um das Thema Vintage geht. Und das hat nicht nur einen guten Grund, sondern vor allem eine lange Geschichte. Die begann vor einigen Jahren mit dem Siegeszug der Porzellantassen, der Vogelkäfige, des Kraftpapiers und der Baumwollspitzenborten und gipfelte in einem romantisch-verspielten Hochzeitstrend namens „Vintage“.

Und wie das nun mal mit Trends so ist: nach einer ersten kurzen Abschwächung legen sie so richtig los! In der Saison drauf: Schleierkraut in Glasvasen? Check. Jutewimpel? Check. Handbestickte Spitzentaschentücher. Check! Vintage, landauf landab – und in den USA auch kein Ende in Sicht. Immer mehr Bräute begeisterten sich für den Vintage-Look, während die Profi-Dienstleister schon nach ersten Saison mit 30mal Vintage so langsam keine handgeklöppelten Spitzendeckchen mehr sehen konnten (denn die sehen pro Sommer ja so einiges!). Eins ist heute auch schon klar: Natürlich wird der Vintage-Trend die Hochzeiten hierzulande im nächsten Hochzeitsjahr ebenfalls begleiten.

Aber, keine Sorge, liebe Dienstleister, vertraut doch einfach der Kreativität der Bräute – denn Vintage 2016 bietet so viel mehr als nur Vogelkäfige! Da mischen sich verspielte Vintage-Elemente mit lässigem Bohemian-Style (…noch so ’nen Trend!), dort wird der rustikalen Scheune mit romantischen Spitzengirlanden ein Hauch Romantik verliehen.

Ha – womit wir auch gleich beim nächsten Punkt wären! Hat Vintage eigentlich die Romantik gefressen? Sprachen wir beim Thema Spitze, verspielter Deko und Schleierkraut früher von „romantischen Elementen“, nennen wir sie heute alle „Vintage“. Klingt ja auch gleich viel internationaler – schließlich heiraten Brautpaare weltweit ganz trendbewusst mit „Vintage“-Konzepten. Und ein bisschen als Vintage-verpackte Romantik, die möchte doch jeder miterleben!

Denn darum geht es ja am Hochzeitstag, liebes Brautpaar: um euch als Paar, um eure Vorstellungen und eure Idee. Lasst euch von Trends oder Anti-Trends bitte nie unter Druck setzen! Wobei sich da schnell die Frage stellt, ob „Vintage“ nicht viel mehr als ein Trend ist. Nämlich ein Stil. Eine ganz eigene Haltung und persönlicher Ausdruck des Hochzeitspaares, die sich in der romantischen Gestaltung ihres Hochzeitstages widerspiegelt.

Ein Stil jedoch, der bleibt. Länger als nur zwei-drei Saisons – nämlich locker eine ganze Dekade. Mal kommt er in seiner puren Form zurück (wir erinnern uns: Vogelkäfige. Porzellantassen. Kraftpapier.). Mal sind es nur einzelne Elemente in Kombination mit anderen Stilrichtungen – da reicht ja schon ein Schleifchen aus naturweißem Garn, ein Kraftpapierumschlag oder ein Sträußchen Schleierkraut.

Und ist das nicht gerade das Spannende? Zu sehen, wie unterschiedlich das Stilempfinden von Paaren ist. Was ein Paar gemeinsam aus einer ersten Inspiration entwickelt, den Trend ganz nach eigenem Empfinden interpretiert. Und vielleicht daraus etwas ganz Neues kreiert, das wiederum in der nächsten Saison ein anderes Brautpaar zu einer neuen Idee inspiriert. Eine eigene Sichtweise auf dasselbe Thema zu haben, das ist wichtig!

Egal ob Retro-Vintage, Industrial-Vintage, Rustic-Vintage-Chic, Boho-Vintage, Maritim-Vintage, Scheunenhochzeit mit Vintage-Flair, Vintage-Schlosshochzeit, Strandhochzeit mit Vintage-Touch oder eine ganz klassische Vintage-Hochzeit – heiratet bitte so, wie es euch gefällt. Und das kann natürlich auch ganz ohne „Vintage“ sein, ist doch klar, oder?

Liebe Grüße vom Lieschen