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Heute mit der Folge: Klartext zum Standesamt. Oder: Die Anderen sind auch da.

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Es war Dezember. In einer bekannten deutschen Großstadt mit einem bekannten historischen Rathaus. Und da war sie: die Standesamt-Schlange! Man stellt sich das ja während der Planungszeit so schön vor: Ein Standesamt, den Saal ganz für sich alleine, in Ruhe Prosecco schlürfen und dann ganz entspannt zum Essen fahren. Nur das Brautpaar, der Standesbeamte und ihre Gäste. Okay, und jetzt mal ganz in echt: An einem beliebten Samstag oder wochentags im Dezember geht das zack-zack wie beim Brezelbacken. Vorne unverheiratet rein, hinten als Ehepaar wieder raus. Und das im 20-Minuten-Takt. Was zur Folge hat: Ihr seid dort nicht alleine!

 

Während ihr da vielleicht viel zu früh vor Ort aufgeregt bibbernd wartet, steht eventuell noch der Termin vor euch in den Startlöchern. Gedrängel auf dem Damenklo inklusive. Und wenn ihr als Gast das Brautpaar mit Konfetti und Co. begrüßt, kann es durchaus passieren, dass ein paar Rosenblätter im Sektglas der vorherigen Gesellschaft landen. Lasst euch davon bitte nicht irritieren! Standesämter sind öffentliche Gebäude, Termine für Trauungen gibt es nur zu bestimmten Uhrzeiten, da ist halt immer was los.

 

Doch zurück zum historischen Rathaus. Da ergaben sich sehr sehr lustige Kombinationen: Gucci-Mädels trafen auf Sneaker-Girls, der sehr ambitionierte Hochzeitsfotograf stolperte für das Foto der ersten Gesellschaft über den Kinderwagen der zweiten (autsch!). Die ersten Gäste verwechselten den Glühweinstand von Hochzeit A mit dem Sektausschank von Hochzeit B (hicks!). Reis lag neben Rosenblättern und abgebrannten Wunderkerzen (burb, Baby, burn!). Das ganz reale Leben halt.

 

Und natürlich hatten wir alle trotzdem ein Lächeln auf den Lippen. Denn es ging ja nicht um die Bilder oder die Location, sondern um die Liebe. Und zwei vertraute Menschen so glücklich zu sehen, hach… das war einfach wunderbar!

 

Aber wenn ihr jetzt sagt, och neee, der Mann, unsere Familien und ich wollen aber lieber so alles ganz, wirklich ganz ganz alleine und in Ruhe. Geht das? Dann hilft eine Außenlocation, in der der Standesbeamte euch traut. Gibt es zahlreich und viele. Aber auch hier, aufgepasst! Denkt an die Extrakosten, die entstehen und dass es bei beliebten Außenlocations durchaus auch sehr turbulent sein kann. So grandiose Locations wie das Hamburger Rathaus oder die Strandperle sind gefühlt Jahre (!) im Voraus ausgebucht und gut frequentiert.

 

Und dann wäre da ja noch dieses ganz heikle Thema: Was mache ich, wenn in meinem kleinen Traumstandesamt nur 20 Stühle zur Verfügung stehen? Stehen! Oder wenn ich einfach einen Teil der Familie nicht einladen möchte? Die Amerikaner nennen das so nett „Guest List Cutting“: Man schneidet die Gästeliste in kleine Teile und ein Teil bliebt zuhause. Wenn das doch nur so einfach wäre! Gaaaaaaaaanz heikles Thema! Noch Jahre nach der Hochzeit bekommt man da ja kleine Giftspritzen verabreicht. Aber hey, das ist wieder eine andere Geschichte…

 

Liebe Grüße vom Lieschen

 

 

Bild: Pink Pixel Photography – die standesamtliche Hochzeit im Standesamt Eimsbüttel (Grindelhochhaus!) von Lieschen und Herrn Richtig findet ihr übrigens hier. Mit Schlange. Und Leuten, die ihren Perso abgeholt haben. Und einer lautstarken Großfamilie im Nebenraum. Regenschauer und Fahrstuhlfahren. Es war ein Dienstag, trubelig, herrlich und wunderschön!